Einmal König von Schermbeck sein.......
#kilianfindetstatt #nuranders
30.6.2020 Schermbeck (geg). Warum wird eigentlich beim Schützenfest auf einen Vogel geschossen? Das haben wir mal versucht herauszufinden.
Der Ursprung des Schützenwesens liegt viele Jahrhunderte zurück. Bereits im Mittelalter bildeten sich sogenannte Bürgerwehren, um die Städte vor Angreifern zu schützen. Auch Schermbeck war bereits im 13. Jahrhundert besiedelt.
Um die Treffsicherheit der Verteidiger zu erhöhen, war ein gutes „Training“ natürlich ausschlaggebend. Damals wurden bei keltischen und frühgermanischen Gilden Vögel als Opfergaben angesehen. Und so versuchten die Männer lebendige Vögel zu erschießen. Mit der Zeit wurden lebendige Tiere durch hölzerne Abbilder ersetzt. Kunsthandwerker wurden engagiert, um Holzvögel zu gestalten und zu verzieren. Denn irgendwann wurde nicht nur noch zum Üben geschossen, sondern auch zur Unterhaltung. Sportliche Wettbewerbe entstanden und erste Schützengesellschaften wurden gegründet. Den sportlichen Wettbewerb, den besten Schützen anhand des Vogelschießens zu finden, hat man auch nach hunderten Jahren beibehalten. Zwischendurch wurde „wenn die Landesherrschaft des befohlen hatte“ auch auf Scheiben geschossen. Aber im Kiliansjubiläumsbuch ist nachzulesen, dass die Herren immer wieder zum geselligeren Vogelschießen zurückkehrten, sobald die Verhältnisse das gestatteten.
Beim ersten Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1948, wurde ein Vogel aus Tongebaut. Erster Schützenkönig war damals Willy Beck, der sich Ruth Strom zur Königin nahm.
Der Vogel fürs jährliche Königsschießen der Kiliangilde Schermbeck wird seit 1949 von der Familie Grewing (Tischlerei Grewing) gebaut. Heute bereits in der dritten Generation. Den ersten Vogel baute der bereits verstorbene Josef Grewing im Jahr 1949. Seither wird die Tradition vom Vater auf den jeweiligen Sohn übertragen. Auch der jüngste in der Familie, Raphael steht bereits in den Startlöchern und guckt Opa Rainer oder Papa Norbert über die Schulter.
Eine Ausstelliung im Schaufenster der ehemaligen Räumlichkeiten von Heizung und Sanitär Beck, weist mit vielen Fotos und dem prächtig ausstaffierten Vogel auf das nahende Fest hin. Auch in diesem Jahr wollten Gaby Beck, Ane Paus, Anne Beck, Detlef Paus und Markus Redeker auf diese Ausstellung nicht verzichten und bauten sie auf. Seit Montag ist sie im Fenster wieder zu bewundern.