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Alle Schützenvereine im Ort gedachten am Sonntag der Opfer der Weltkriege

18.11.2024 Schermebck (pd)., Alle Schützenvereine legten am Sonntag an ihren Ehrenmalen in einer kleinen Feierstunde einen Kranz nieder und gedachten der Vermissten und Verstorbenen der Weltkriege.
Stellvertretend für alle veröffentlichen wir an dieser Stelle die Rede des Präsidenten Andreas Appenzeller aus Weselerwald.
An dieser Festakt wirkten mit: Der Schützenverein Weselerwald und Umgebung e.V., der Heimatverein Weselerwald und Umgebung e.V. und Bürgermeister Mike Rexforth. Musikalisch begleitet wurde die Kranzniederlegung von Lisanne Hitkamp 


Liebe Schützen*innen,
liebe Mitglieder des Heimatvereins,
liebe Gäste,
wir haben uns heute hier am Volkstrauertag am Ehrenmal zusammengefunden, um der alljährlichen Tradition zu folgen, der in den beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten und Zivilbürgern unserer Region gemeinsam zu gedenken, um sie zu trauern und ihrer zu erinnern.

« Seid Menschen! Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. », so lautet das Plädoyer von Margot Friedländer für unser Miteinander.

Ich bin die letzten Monate des Öfteren in den Medien auf Margot Friedländer gestoßen. Eine beeindruckende Frau, mittlerweile 103 Jahre alt, die es sich mehr denn je zur Aufgabe macht, mit unermüdlichem Einsatz für Toleranz und Verständigung, gegen das Vergessen und gegen Antisemitismus einzustehen. Sie kämpft unerschütterlich für Freiheit und Toleranz, gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit.

1921 wird Margot Friedländer in Berlin als Tochter jüdischer Eltern geboren. Als die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten lebensbedrohlich wird, will sie auswandern. Doch mehrere Versuche scheitern. Ihr Vater stirbt 1942 in einem Vernichtungslager der Nazis. Ihr Bruder Ralph wird 1943 von der Gestapo verhaftet. Ihre Mutter verlässt die damals 22-jährige Margot, um ihren 18-jährigen Sohn in Gefangenschaft zu begleiten. Beide sterben im Konzentrationslager in Auschwitz. Um einer Entdeckung zu entgehen, versteckt sich Margot Friedländer in Berlin und verändert ihr Aussehen. 1944 wird sie dennoch verhaftet und in das Transitlager Theresienstadt im heutigen Tschechien verschleppt.

In Theresienstadt trifft sie auf Adolf Friedländer, den sie in Berlin während ihrer Tätigkeit als Schneiderin kennenlernte. Auch er hat seine Familie durch die Nazis verloren. Nach ihrer Befreiung heiratet das Paar und wandert 1946 in die USA aus. In New York, ihrem Zufluchtsort, arbeitet Margot Friedländer wieder als Änderungsschneiderin. Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 1997 beginnt sie, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Ihre Autobiografie mit dem Titel „Versuche, dein Leben zu machen“ erscheint 2008. Der Titel entspricht den letzten Worten, die ihre Mutter damals beim Abschied zu ihr sagte.

Mit 88 Jahren kehrt Margot Friedländer 2010 in ihre Heimatstadt Berlin zurück und besucht Schulen und Bildungseinrichtungen, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie sagt: „Ich spreche für die, die es nicht mehr können. Für die sechs Millionen Menschen, die man umgebracht hat, nur weil sie Juden waren“. 2023 gründet sie die Margot Friedländer Stiftung, die ihr Lebenswerk weiterführen soll und den Margot Friedländer-Preis an Personen verleiht, die sich gegen Antisemitismus und für Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit einsetzen.

Vor wenigen Tagen hat sie verdienten Maßen den Bambi in der eigens für sie erschaffenen Kategorie MUT verliehen bekommen.
Und ihre Dankesrede bestand wirklich nur aus zwei Worten.

„Seid Menschen.“

Mit diesen zwei Worten schafft sie es, mich und hoffentlich auch so viele andere zum Nachdenken zu bringen.

Diese zwei Worte verleihen der Sorge Ausdruck und warnen davor, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.

Auch in diesem Jahr begrüße ich wieder den Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck Mike Rexforth hier bei uns in Weselerwald

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