Bislang unbekannter Wolfsrüde GW3616m im Territorium Schermbeck nachgewiesen
6.9.2023 Wolfsgebiet Schermbeck (pd). Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt neue Wolfsnachweise in Bottrop-Kirchhellen.
Über zwei Losungsfunde vom 09. Juni 2023 konnte das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen den männlichen Wolf GW3616m im Kerngebiet des Schermbecker Rudels nachweisen. Aufgrund genetischer Merkmale steht fest, dass es sich nicht um einen Nachkommen dieses Rudels handelt. Das Individuum wurde in Bottrop-Kirchhellen erstmalig genetisch erfasst und kann keinem Herkunftsterritorium zugeordnet werden. Es entstammt der in Deutschland typischen mitteleuropäischen Flachlandpopulation. Über das Alter des Tieres sind keine Aussagen möglich.
Der letzte Nachweis des territorialen Rüden GW1587m im Rudel Schermbeck stammt vom 30. Januar 2022. In dem Jahr konnte er auch als Vater der Nachkommen bestätigt werden. Seither gilt GW1587m als verschollen. Bislang steht nicht mit Gewissheit fest, ob das neue Männchen GW3616m den alten Rüden GW1587m abgelöst hat und nun gemeinsam mit der Fähe GW954f das Territorium besetzt. Auch das Weibchen wurde seit Monaten nicht mehr genetisch erfasst (letzter Nachweis: 13. März 2023) und für das Jahr 2023 liegen bislang keine Hinweise auf eine Reproduktion vor.
In Nordrhein-Westfalen ist es im vergangenen Jahr zu mehreren Ausfällen territorialer Wölfe gekommen. Neben dem verschollenen Schermbecker Rüden GW1587m ist auch die territoriale Fähe GW1415f des Leuscheider Rudels seit April 2022 nicht mehr nachgewiesen worden. Genetische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass sie durch eine ihrer Töchter (GW1999f) ersetzt wurde.
Der territoriale Wolfsrüde GW2347m aus der Hohen Mark wurde das letzte Mal im September 2022 genetisch bestätigt. Zuletzt wurde ein anderer Rüde mit der Kennung GW3150m in dem Territorium nachgewiesen.
Das Wolfsweibchen GW2890f war im vergangenen Jahr im Begriff, zusammen mit dem Rüden GW2889m das Territorium Dämmerwald-Üfter Mark zu begründen. Ihr letzter Nachweis stammt ebenfalls aus September 2022. Seither wurde in dem Gebiet nur noch der Wolfsrüde genetisch bestätigt.
Die Gründe für diese Häufung von Ausfällen territorialer Wolfsindividuen sind nicht genau bekannt. Mögliche Ursachen könnten z. B. innerartliche Auseinandersetzungen oder natürliche Todesumstände (Geburtskomplikationen, Krankheiten wie Räude, etc.) sein.