Ab nach draußen - mit der Gesamtschule
Von Aileen Kurkowiak -Lebensart Redaktion
6.10.2021 Schermbeck. Aktuell häufen sich die Angebote und AGs rund um die Themen Outdoor, Natur, Bewegung und Nachhaltigkeit
Die Themen Natur und Bewegung passen hervorragend zusammen. Die Aktualität des Naturschutzes in Kombination mit Bewegungsmöglichkeiten an der frischen Luft, die allein wegen der noch immer herrschenden Pandemie an Relevanz nicht verlieren, schaffen viele Möglichkeiten für Lehrer und Schüler neue Ideen zu verwirklichen und umzusetzen.
Fit durch die Schule
Betrachtet man die Projekte der Gesamtschule Schermbeck der vergangenen Wochen, gibt es immer einen gemeinsamen Nenner: die Natur. Nachdem bereits der Schulhof der Gesamtschule Schermbeck unter anderem im Rahmen des Spiel- und Bewegungsraumkonzepts der Gemeinde maßgeblich durch unterschiedlichste Maßnahmen aufgewertet wurde, gibt es jetzt noch mehr Möglichkeiten. Durch eine spezielle Form der Förderung durch die AOK wird zusätzlich einer Outdoor-AG finanziell unter die Arme gegriffen, wodurch sich noch mehr Räume für Gestaltungsmöglichkeiten der AG ergeben. „Das Förderprogramm ‚Fit durch die Schule‘ ist eine Initiative, die auf Bewegung, Spiel und Sport an Schulen abzielt und einen Zuschuss von bis zu 5.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren ermöglicht“, erklärt Thorben Möller, Berater im Fachbereich Schule bei der AOK. „Schulen können sich bei uns bewerben und eine Jury berät dann darüber, ob ein Antrag oder ein Konzept Sinn macht.“
Die Outdoor-AG richtet sich an die Fünft- und Sechstklässler der Gesamtschule und soll auch in den kommenden Jahren weiterhin angeboten werden. Unterrichtet wird sie von Ulrike Loner, Lehrerin der Fächer Sport und Geschichte. „Die AG geht Aktivitäten wie Geocaching, Bogenschießen und DiscGolf nach. Die Förderung hilft, falls ab und an doch mal Kosten für Fahrtwege oder den Eintritt für verschiedene Aktivitäten anfallen“, erklärt Manuel Michalzik, Lehrer für die Fächer Sport und Bio an der Gesamtschule Schermbeck. „Wir haben hier schon jetzt wirklich vielfältige Möglichkeiten, bedenkt man allein die vergangene Umgestaltung des Schulgeländes und die Möglichkeit zur Nutzung der Sportanlagen in der näheren Umgebung. Aber für die Erhaltung solcher AGs hilft die Förderung durch die AOK ungemein.
Einsatz für den Naturschutz
Auf den Flächen des Regionalverbandes Ruhr führten jüngst die Naturschutzgruppe der Gesamtschule sowie 30 weitere Mitschüler unter Anleitung der Ökologen Lina Marie Birwe und Heinz Hermann Verholte, sowie dem Landschaftsarchitekten Oliver König von RVR Ruhr Grün, ganz verschiedene Maßnahmen durch. Justine, Mia und Jolina haben beim Entfernen der kleinen Kiefern zwischen der Heide, schon ganz viel Spinnen, Teichmolche, Nacktschnecken und Grashüpfer entdeckt und sind begeistert. „Das ist hier auch eine sportliche Betätigung und macht unglaublich viel Spaß, wir sind gern dabei“, erzählen die Mädels und würden das auch gern ein- bis zweimal im Jahr wiederholen. Außerdem sei es auch cool den Lebensraum der seltenen Tiere zu schützen. Unerwähnt lassen sie natürlich auch nicht, dass endlich mal im Unterricht ohne Ende gequatscht und gelacht werden kann. Andere Schüler entfernen mit Sägen an einem Hang wild wachsende Zweige und auch kleine Kiefern und Birkenbäumchen.
Die begleitenden Lehrerinnen Bianca Sadowski und Rita Kersting engagieren sich seit 2019 gemeinsam mit Schülern für den Naturschutz und haben damals den Kontakt zum RVR gesucht. Begeistert ist auch der RVR über die Kooperation mit der Gesamtschule, denn:“ Flächen wie die Feuchtheide hier, bedürfen einer permanenten Pflege und wenn dann 30 fleißige Helfer und Helferinnen kommen, hilft uns das sehr“, so Heinz Hermann Verholte, der sich um das Landschaftsschutzgebiet Lichtenhagen kümmert. Hier wird versucht die natürliche Waldentwicklung zurückzudrängen, um den seltenen Tierarten wie Wald- und Zauneidechse, die Sonne benötigen, den Lebensraum zu erhalten.
Lehrer tragen zum Gesamtbild bei
Auch die Lehrer der Gesamtschule bilden sich ständig fort, um den Schülern Aspekte und Themen wie Natur, Nachhaltigkeit, Tierschutz, Landwirtschaft und Bewegung fachkundig näher bringen zu können. Zum nunmehr fünften Mal trafen sich Vertreter der Interessengemeinschaft Schermbecker Landwirte und Lehrkräfte der Gesamtschule Schermbeck zum gemeinsamen Austausch. Vom ersten Treffen an zeigten sich die Lehrkräfte der Schule sehr interessiert. Schulleiter Norbert Hohmann betonte auf Nachfrage, dass das grundsätzlich ein freiwilliges Angebot sei und er sich über das Interesse in der Lehrerschaft freue. „Wir wohnen im ländlichen Raum, für viele Schüler ist die Landwirtschaft eine Lebenswirklichkeit“, sagte er. „Im Lehrplan sind höchstens wirtschaftliche Faktoren enthalten, der Austausch bringt uns die Landwirtschaft näher.“ Silke Sümpelmann, Mitglied des Vorstands der IGL, berichtet vom Bauchgrummeln bei der allerersten Zusammenkunft, das sich aber mittlerweile gelegt habe. „Wir waren positiv überrascht und die Lehrer auch,“ erzählt Rainer Kremer, erster Vorsitzender und Sprecher der Interessengemeinschaft Schermbecker Landwirte und Milchviehhalter aus Dämmerwald, von den bereits vorangegangenen Zusammenkünften. Und: „Unser Ziel ist es als Ansprechpartner für landwirtschaftliche Themen, die im Unterricht behandelt werden, zur Verfügung zu stellen.“
Also: So vielfältig wie all diese Themen auch sein mögen, haben all diese Aspekte einen gemeinsamen Nenner – nämlich die Natur. Sowohl der Schulleiter als auch die Lehrer und nicht zu vergessen auch die Schüler der Gesamtschule Schermbeck sind sich der Relevanz all dieser Unterpunkte bewusst. So lässt sich der Flickenteppich all dieser unterschiedlichen Projekte und Maßnahmen zu einem zeitgemäßen Gesamtbild zusammensetzen.