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Hartmanns retten Hühner vor dem Schachtbeil

Von Gaby Eggert
28.5.2021 Schermbeck. Eigentlich wünschte sich die 13 jährige Greta zum Geburtstag eine Farbratte als Haustier. Aber ihre Mutter Sandra Hartmann war nicht so begeistert, denn: „Letztendlich bleibt die Arbeit doch an mir hängen“. Und Ratten? Nein das sei überhaupt nicht ihr Ding.
Und so entschied sich die Familie nach längerem Überlegen sich Hühner anzuschaffen, da auch das Grundstück am Haus den perfekten Zuschnitt dafür hat. Papa Marcus zimmerte den Stall mit der Fuchs- und mardersicheren Voliere und zäunte die Wiese ein. Im April letzten Jahres zogen so zunächst zwei Deutsche Lachshühner und zwei Bielefelder Kennhühner ein. Sandra Hartmann erzählt“ Wir haben Platz für sieben bis acht Hühner, also sollten noch weitere kommen“. Durch Zufall las sie dann von dem Verein „Hühnerrettung NRW eV“, der den Betreibern von Legebatterien mit Bodenhaltung ihre Legehennen, die mit Eintritt der Mauser geschlachtet werden, nach Möglichkeit abnimmt.



Ungefähr im Alter von ca. 15 Monaten nimmt die Legeleistung der Hennen aus biologischen Gründen, wie beispielsweise der Mauser, ab. Die meisten Landwirte stallen dann aus, da die Legeleistung im Verhältnis zum Futterverbrauch nicht mehr rentabel ist. Das Legehybridhuhn hat damit eine durchschnittliche Lebenserwartung von circa. 1,5 Jahren. Ist das Huhn am Ende dieser Laufbahn als Hochleistungseierproduzentin angekommen, ist es ausgezehrt, abgemagert und oftmals federlos und wird geschlachtet. Es sei denn, das Huhn wird von Hühnerrettung NRW e.V. gerettet und von tierlieben Menschen wie den Hartmanns adoptiert. So leben nun Traudel, Käthe, Petra, Hilde, Cordula und Corinna gemeinsam auf der grünen Wiese der Hartmanns, baden im Sand, gackern fröhlich wenn sie besucht werden oder leckere getrocknete Maden erhalten, oder ziehen sich auch schon mal zurück.
Greta erzählt, dass die drei geretteten Hühner wesentlich zahmer, als die aus der Züchtung sind. Sie lacht als sie berichtet, dass sie beim Stall reinigen immer aufpassen muss wo sie hintritt. Denn die Hühner, insbesondere Huhn Käthe, kuscheln sich an ihre Beine, suchen Körperkontakt.

Traudel zum Beispiel setzt sich sogar auf die Schulter von Sandra Hartmann, so als sei das ihr angestammter Platz. „Das sind einfach nette und lustige Haustiere“, hat die Familie festgestellt und dass sie durchaus entschleunigen. Sandra Hartmann berichtet, dass sie wenn das Wetter passt, oft mit ihrem Mann abends im Garten sitzt, um die Hühner zu beobachten. Und sie erinnert sich noch gut daran, dass die Tiere zunächst sehr scheu waren, unglaublich lange Krallen hatten mit denen sie kaum laufen, geschweige denn im Sand scharren konnten. Recht schnell aber hätten sie sich an das freie Leben gewöhnt. Einen Hahn gibt es nicht: “Wir wollen die Nachbarn ja nicht verärgern“, sagt die Familie. Festgestellt haben sie, dass die Hühner alles fressen und somit der Biomüll wesentlich weniger geworden sei, nicht zu vergessen natürlich, dass sie eigene Frühstückseier haben. „Mehr Bio geht nicht“, sind sich die Hartmanns einig. Der einzige Wermutstropfen, der auf die Haltung fällt, sei die Lebenserwartung der Legehybriden, denn diese werden meist nur halb so alt wie Hühner aus einer Züchtung.
„Der Verein Hühnerrettung NRW eV steht derzeit vor einer großen Herausforderung“, berichtet Sandra Hartmann. Denn am 19. Juni und am 17. Juli werden wieder Hühner ausgestallt- 800 an der Zahl, die gerettet werden möchten. Wer sich interessiert um ein oder mehrere Hühner vor dem Schlachtbeil zu retten, kann sich auf der homepage: https://huehnerrettung.de über die Bedingungen der Tierrettung informieren.

 

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