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Ein jahrzehntealter Kiliansbrauch: Das „Spartrommeln“

Von Gaby Eggert #kilianfindetstatt #nuranders
22.6.2020 Schermbeck. An den vier Sonntagen und in der letzten Woche vor dem Fest kündigen Trommler das Fest an.

In der Festschrift zum 400jährigen Jubiläum berichtete Friedel Stricker, dass ab 1924 der „Tambourcorps Schermbeck“ die Bürger mahnte, ihre Pfennige zusammenzuhalten. Denn die brauchte man dringend, hatte man doch oft übers Traditionsfest Gäste zu bewirten und auch Übernachtungsgäste.
Auch zu Zeiten der ersten Preußenkönige wurden Soldaten, die zu Sparzwecken der Könige dauerbeurlaubt waren, als "Tambours" in den Kirchenbüchern aufgeführt. Angaben ob diese preußischen Soldaten auch bereits als "Spartrommler" durchs Dorf gezogen sind, fehlen allerdings. Erste Angaben findet man 100 Jahre später, dann vor dem zweiten Weltkrieg wieder ab dem Jahr 1924.


Nach dem Krieg, als die Kiliangilde das Fest wieder ins Leben rief, lebte auch dieser Brauch wieder auf. Mit Tambourstab, Trommeln, Becken und Pauke ziehen die Trommler sonntags durch den Ort und stimmten Bürger und Schützen aufs Kilian-Schützenfest ein.
Aber nicht nur die Vorfreude sollte damit geweckt werden, das Trommeln damals hatte den Zweck in wirtschaftlich schweren Zeiten sparsam zu sein, um dann Kilian richtig ausgiebig feiern zu können. Dabei hatten die Spartrommler einen schweren Dienst, ist nachzulesen. Denn unterwegs mussten sie häufig „auf Kilian“ anstoßen. Nicht nachzulesen ist, wann und warum diese Tradition einschlief. War sie für die Männer vielleicht doch zu anstrengend?

Vereinswirt (und Schützenkönig von 1992 mit Susanne Verwaayen) Hans-Bernd Doernemann, oder besser bekannt als Doerni war es, der anregte diesen Brauch wieder aufleben zu lassen. Schnell fand dieser Begeisterte, die sich animieren ließen, den Brauch zu übernehmen,
Anfangs zogen die Männer über die Mittelstraße und in angrenzende Wohngebieten, mittlerweile aber wird auch beim Kränzen für den König/Königin, bei Ehrenschützen oder auf Wunsch beim Hochspielen der Kiliansfahnen der Schützenbrüder kräftig getrommelt. Ebenso werden die Neubaugebiete besucht und damit alle zugezogenen Mitbürger eingeladen, das Kilian-Schützenfest im Königreich am Mühlenteich mitzufeiern.


Seit Bürgermeister Mike Rexforth sein Amt übernommen hat, betreten die Schermbecker "Spartrommler" auch "Feindesland". Denn dann lädt der Bürgermeister in der letzten Woche die Trommler aus Altschermbeck und Schermbeck zum gemeinsamen „Bier“ beim Fahne hissen ein.
Am Donnerstag vorm Fest ist es Tradition an der Vereinsgaststätte "Schermbecker Mitte" ein Feuerchen zu entzünden und die Trommelstöcke zu verbrennen. Danach kann das Fest beginnen..........


In diesem Jahr ist alles anders. Die Spartrommler laufen nur auf Bestellung. Am Sonntag waren sie beispielsweise bei Uli Halbsguth um die Fahne hochzuspielen.


 

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