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Thomas Friedmann hat nicht nur einen außergewöhnlichen Beruf .....

Von Aileen Kurkowiak/ Lebensart Redaktion
12.3.2022 Schermbeck. In Schermbeck kennt man sich. Smalltalk und kurze Gespräche offenbaren allerdings nur selten die Geschichte hinter einem Menschen. Viel öfter sollten wir genauer hinhören, denn häufig gibt es so viel Spannendes zu erfahren. Thomas Friedmann ist der Leiter der Abteilung Handball des SV Schermbeck – er engagiert sich im Vereinssport, denn Handball war schon immer seine Leidenschaft. Obendrein übt er einen Beruf aus, der alles andere als gewöhnlich ist. Es ist Spieleentwickler aus Leidenschaft, entwickelte mit seinem Team schon den ein oder anderen Kassenschlager.

Stellt man sich einen Spieleentwickler vor, denkt man zunächst an einen echten „Nerd“: hängt 24 Stunden vor dem PC, raucht eine Zigarette nach der anderen, trinkt literweise Kaffee oder Energydrings. Doch weit gefehlt: „Energydrinks habe ich zuletzt während meines Studiums getrunken“, lacht der 54-Jährige. Vielmehr brennt er für seinen Beruf, bringt allerdings allerhand andere Tätigkeiten noch unter einen Hut. Unterhält man sich mit ihm, möchte man meinen, sein Tag hätte noch deutlich mehr als 24 Stunden.

Er hatte gerade sein Abitur in der Tasche, als Thomas Friedmann sein erstes Videospiel entwickelte: „Das war tatsächlich auf Ibiza kurz nach dem Abi. Als Jugendlicher habe ich unglaublich gerne gezockt. In meiner Schulzeit hatte ich einen C64, mit 15 Jahren bekam ich meinen ersten Nebenjob in einer Stanzerei, dort verdiente ich mir etwas dazu, um mir das Hobby leisten zu können“, erinnert er sich. „Ich hatte Freunde, die das gleiche Hobby haben und wir fingen an, zusammen zu programmieren. Es war lange überhaupt kein Thema, in die Branche einzusteigen.“ Doch die Geschichte nahm ihren Lauf. Er ging zur Bundeswehr, knüpfte dort Kontakte, die ihm später noch einmal begegnen sollten und studierte schließlich Wirtschaftsinformatik.
„Ich kannte jemanden, der wiederum jemanden kannte“, sagt Friedmann zu seinen Anfängen. Er konnte 1988 sein erstes Konzept verkaufen. Bei dem Unternehmen, dem er das Spiel verkaufte, lernte er schließlich auch Thomas Häuser und Thorsten Kneisel kennen, mit denen er 1998 schließlich das Unternehmen Fanatics gründete.

Nach wie vor führen die Drei das Unternehmen gemeinsam und blicken auf eine Reihe erfolgreicher Entwicklungen zurück. Kennern wird zum Beispiel der Titel „Die Siedler“ oder auch „Valhalla Hills“ sicherlich etwas sagen. Nachdem sie viele Jahre unter anderem auch in Kooperation mit anderen Firmen an der Entwicklung von Spieleboxen – also das, was wir in Elektromärkten in den Regalen finden – arbeiteten, sind sie schließlich den Schritt in Richtung Mobile Gaming gegangen – also das, was wir auf unseren Handys finden. Hierbei kann Friedmann zwei Leidenschaften vereinen: Die Kreativität des Game Designs, aber auch der Spaß am Marketing.

Weg nach Schermbeck über Google Maps
Als der Weg ihn und seine Familie vor 15 Jahren nach Schermbeck führte, war auch dieser Schritt auf Technologie zurückzuführen. „Wir haben schon in vielen Städten gelebt und wollten mal etwas ganz anderes“, erinnert er sich. „Ich bin schon immer technikverrückt gewesen, um habe mich, als Google Maps zu dieser Zeit groß wurde, einfach mal in der Umgebung umgeschaut. Große Städte sehen von oben zu kantig und strukturiert aus. Ich wollte einen Ort, der um eine Stelle gewachsen ist. Dann kamen eigentlich nur zwei Orte in Frage: Schermbeck und Hünxe. Die Wahl fiel auf Schermbeck.“ Gemeinsam mit seiner Familie fühlt er sich sehr wohl in der Gemeinde, erzählt der Spieleentwickler. Unter anderem macht sich das in seinem Engagement für den SV Schermbeck bemerkbar. Er selber spielte jahrelang leidenschaftlich gerne Handball und überhaupt spielte Sport für ihn schon immer eine wichtige Rolle. Das aktive Handballspiel musste er allerdings verletzungsbedingt aufgeben. Zunächst fing er an, eine Jugendmannschaft beim SV zu trainieren und sich dort zu engagieren, bis er angesprochen wurde, ob er nicht auch Lust hätte, sich an der Vorstandsarbeit zu beteiligen. Entsprechend hat er jetzt seinen Spaß in der Vorstandsarbeit der Handballabteilung gefunden und ist dort als Abteilungsleiter tätig.

Vor rund zwei Jahren tätigte er dann einen letzten Versuch, selber aktiv Handball zu spielen, doch ein „kleiner“ Herzinfarkt, so sagt er, hat das dann doch endgültig beendet. Nebenbei spielt er natürlich auch noch Badminton, na klar, denn die Woche ist eben noch nicht voll genug und ohne Sport geht es halt nicht. „Ich mache das einfach total gerne, Langeweile kenne ich nicht“, lacht er.

Wer sich also unter einem Spieleentwickler einen klassischen „Nerd“ vorgestellt hat, der ist auf dem Holzweg. Sicherlich gibt es einige Vertreter, die grundsätzlich das Tageslicht scheuen, doch Thomas Friedmann gehört definitiv nicht in dieses Klischee.

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