Wenn bei Dennis Tillmann die Späne fliegen.......
Von Gaby Eggert
9.12.2021 Schermbeck. Ein gutes Stück Holz - das lässt das Herz von Dennis Tillmann wohl höher schlagen. Und was sagt seine Frau Kristina Tillmann-Kreis dazu? „Ich finde das toll, nicht selten tüfteln wir zusammen an Ideen“, sagt sie lachend. Denn Dennis Tillmann hat für sich das Hobby Drechseln entdeckt und freut sich über jedes Gehölz, was er entdeckt, oder mittlerweile auch geschenkt bekommt.
Seine Frau war es auch, die ihn, eher unabsichtlich, dazu gebracht hat. Sie wünschte sich einen Armreifen und einen Ring aus Holz. Ein Wunsch, den Tillmann ihr gern erfüllte. Mit dem Ergebnis war er nicht so ganz zufrieden: “Ich habe ein Armband aus Furnierwickel erarbeitet, aber es hatte eine Naht und das gefiel mir nicht“, berichtet er, der überlegte und herumtüftelte, bis er auf die Idee kam, die Schmuckstücke zu drechseln.
Die erste kleine und gebrauchte Drechselbank fand so vor zwei Jahren den Weg in den Werkraum. Ein Jahr lang erarbeitete er Schmuckstücke, bis die Objekte immer größer wurden und er dann schwerere Maschinen benötigte, die er sich auch zulegte. Zu seinem Repertoire gehören unter anderem ganz unterschiedliche Kerzenständer, Uhren, Schalen, Dekokugeln- geölt oder ungeölt und vieles mehr.
"Ein Stück Holz was ich in die Hand nehme ist zunächst nur ein rauer, roher Gegenstand, aus dem dann etwas Schönes entsteht “, erklärt der 46 Jahre alte Hobbydrechsler. Und: „Bei dieser Tätigkeit kann ich einfach wunderbar abschalten, ich brauche nicht denken und kann zur Ruhe kommen“, sagt Tillmann.
Pläne macht, oder zeichnet er nicht. Er legt einfach los. Dennis Tillmann betont: “Das was es am Ende ist, weiß ich vorher nicht- die Form, oder eine Idee entwickelt sich bei der Arbeit“. Natürlich hänge das Ergebnis auch von der Größe oder der Art des Holzes ab. Einfach die Spähne fliegen zu lassen und irgendwann zu erahnen, welche Form gerade entsteht und welchen Schritt man beispielsweise dann geht, um ein Objekt durch eine Rundung besser zur Geltung kommen zu lassen, oder die Maserung des Holzes zu unterstreichen, weckt bei ihm schon beim Erzählen pure Begeisterung. Das ist spürbar.
Aktuell erfüllt der Hobbydrechsler wieder einen Wunsch seiner Gattin und stellt Tannenbäume her. Große und kleine, dicke und dünne. Dabei scheut er an der Werkbank auch keine filigranen Arbeiten und zeigt auf ein ganzes Tablett voller Kleinigkeiten, die zwischen 5 und 20cm groß sind. Diese verschenkt Kristina Tillmann-Kreis als „Give away“ zur Weihnachtszeit in ihrem Pilatesstudio.
Ein Faible für den Werkstoff Holz hatte der Hobbydrechsler schon immer. Denn er ist ausgebildeter Tischler. Nur werden heute eher selten Werkstücke aus massivem Holz gezimmert. Bei seinem Arbeitgeber stellt er Möbel her, arbeitet dort aber überwiegend mit MDF Platten.
Das Drechseln begeistert den Hobbywerker so sehr, dass er eigentlich mehr machen könnte, aber: „Um das gewerblich machen zu können, müsste ich eine Meisterprüfung ablegen“, habe er erfahren. Der Gesetzgeber habe vor zwei Jahren beschlossen im Drechslerhandwerk, welches übrigens zu den ältesten Handwerken gehört, wieder die Meisterpflicht einzuführen. Das bedeute, dass die Gewerbeämter und die Handwerkskammern keine Kleinbetriebe mehr zulassen, wenn der Betreffende keinen Meisterbrief habe.
So drechselt Dennis Tillmann also für den Eigenbedarf, oder erfüllt die Wünsche von Freunden und Bekannten.
Unter diesem Link könnt Ihr die Arbeiten und einige Videos der Herstellung sehen
https://www.instagram.com/drechselbude.schermbeck/?fbclid=IwAR35VrlnExgMN29T7Kf19ZTOE46LADLc82YJovK3pTQrudsETnjyjK2chaU