Buchtipp: Beethoven für Klugscheißer
10.2.2020 Für das Buch "Beethoven für Klugscheißer: Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten" hat der Musikwissenschaftler Dr. Philip Feldhordt allerhand Fakten über den Komponisten zusammengetragen.
Zugegeben: Der Titel des Buches lässt einen aufhorchen. Aber Beethoven selbst habe sich immer wieder diverser Kraftausdrücke bedient, das sei dokumentiert, so der Autor Dr. Philip Feldhordt.
Beethovens Neunte kennt wohl jeder. Dass der Komponist taub war, ist auch einigermaßen bekannt.
Aber wussten Sie auch, dass Beethovens Mondschein-Sonate früher „Lauben-Sonate“ genannt wurde?
Dass „Beethoven“ weltweit der meistgenutzte Name für Straßen und Plätze ist? Und wissen Sie, was Helge Schneider oder die Toten Hosen mit Beethoven verbindet?
„Beethoven für Klugscheißer“ zeigt unbekannte Seiten des Komponisten, liefert spannende Fakten und skurrile Hintergründe zu Leben und Werk des Musikers.
Erfahren Sie, wo die Müllabfuhr Beethoven spielt, wenn sie durch die Straßen rollt, und worum es sich bei „Camper van Beethoven“ handelt, damit Sie im Jubiläumsjahr mitreden können!
Feldhordt berichtet, dass es viele Überlieferungen gebe, er sich aber in seinem Buch belegbarerer Quellen bedient habe. „Die Figur Beethoven lud offensichtlich dazu ein, Legenden zu erfinden.“sagt er. Ein gutes Beispiel wäre Anton Felix Schindler - Beethovens Sekretär. Dieser sei der erste Biograph des Komponisten gewesen, diese gelte aber als sehr unzuverlässig, da Schindler sich gern selbst in den Mittelpunkt stellte. Schindler habe nicht davor zurückgeschreckt, nachträgliche Eintragungen in Beethovens Konversationshefte vorzunehmen und Dokumente zu fälschen.
Belegt sei, dass Beethoven beim Adel gut ankam, aber er selbst eine Abneigung dagegen hatte. Bei einer Begegnung zwischen ihm und Goethe trafen sie auf den kaiserlichen Hofstaat. Während Goethe den Hut lupfte und sich verneigte, marschierte Beethoven quer durch die Gesellschaft. Ein anderes Mal habe er bei Hofe gespielt und da die Gesellschaft sich lieber unterhielt als ihm zuzuhören, sei er mit den Worten aufgestanden „Für solche Schweine spiele ich nicht“. Er sei dafür bekannt gewesen, Derbheiten von sich zu geben und einfach davon zu rauschen, wenn er nicht genügend Aufmerksamkeit erhielt.
Dass sich der Komponist für die Französische Revolution begeisterte ist in dem Buch nachzulesen . Die 3. Sinfonie, die "Eroica" widmete er aus diesem Grund zunächst Napoleon. Nachdem sich dieser aber im Jahr 1804 zum Kaiser krönte, radierte Beethoven diese Widmung wutentbrannt aus dem Titelblatt der Partitur.
Ein lesenswertes Taschenbuch was einem den Menschen Beethoven ein wenig näher bringt und dem Leser mitunter ein amüsiertes Lächeln ins Gesicht zaubert.
ISBN 978-3-8375-2124-5