Komiker Hennes Bender verglich Grenzsituation in Schermbeck mit dem Gazastreifen

Von Tom Marquas
6.11.2022 Sschermbeck. Hennes Bender  gehört zweifellos zu den bekanntesten deutschen Komikern. Kaum betrat er die Bühne der Ehem. ref. Kirche, hatte er das Publikum auch schon abgeholt. Benders spontane und lockere Art kam sehr gut an, sodass er immer wieder vom eigentlichen Programm abwich und mit dem Publikum interagierte.
Dass er sich gut auf den Auftritt vorbereitete und von den historischen und geographischen Gegebenheiten rund um Schermbeck wusste, bewies Hennes Bender, als er die Diskussion anstieß, ob Schermbeck noch zum Niederrhein oder doch schon zum Münsterland gehöre. Eine hitzige Debatte im Publikum wurde entfacht und jeder meinte zu wissen, wo denn nun die Grenze verlaufen würde. Am Ende einigte man sich darauf, dass sie genau zwischen Schermbeck und Altschermbeck verliefe. Aufgrund der unklaren Grenzsituation in Schermbeck verglich der Komiker den Ort mit dem Gazastreifen.
Ein Teil seines Programmes widmete Bender dem Älterwerden und erzählte, wie er den Prozess an sich selbst erlebe. „Ich bin so alt, ich kann mich noch daran erinnern, als Koffer noch keine Rollen hatten.“ Er erzählte außerdem, dass er den Eindruck habe, junge Menschen würden denken, seine Jugend wäre während der Erfindung des Rades gewesen. Er spricht im weiteren Verlauf der Show über die „Veroparung“, die er tagtäglich an sich selbst spüren würde. „Bildinformationen gehen von der Netzhaut direkt auf die Zunge, ohne Umwege über den Frontallappen.“ Nicht mehr lange, dann würde er in Unterhemd und mit einem Kissen auf dem Balkon sitzen und über das Geländer gucken. Gemeinsam mit dem Publikum stellte er sich außerdem vor, wie Promi-Männer altern. Marius Müller-Westernhagen würde aus dem Altersheim abhauen, behauptete er und stimmte Westernhagens Hit „Freiheit“ an. Er selbst lebe lieber im hier und jetzt und möchte auf seine „alten Tage langsam zur Ruhe kommen“, witzelt er.

Bender machte mit dem Publikum auch eine Reise in seine Vergangenheit. Er echauffierte sich über heutige Horrorfilme und erzählte deshalb von seiner eigenen Erfahrung mit Horrorfilmen in seiner Jugend. Nachdem er „Der weiße Hai“ als Kind guckte, hätte er vor lauter Angst drei Wochen nicht duschen können.
Und wenn Sie glauben, der schönste Satz der Welt käme von Schiller oder Göthe wären Sie von Bender an dem Abend eines Besseren belehrt worden. Der schönste Satz der Welt kommt vielmehr von der Mutter eines Freundes. „Wollt ihr noch einen Kaffee, sonst mache ich noch einen.“ Das sei wahre Poesie.
Mit seiner Größe von 1,6 Metern gehört Hennes Bender nicht zu den Großgewachsenen unserer Gesellschaft. Da ihm das bewusst ist, nutzte er das im Verlauf des Abends immer wieder für seine Witze. Besonders gut kam sein Gedankenspiel an, als der Komiker überlegte, wie er als Türsteher sein würde. Bei der Vorstellung musste vor allem das Publikum laut lachen, sodass bei dem ein oder anderen fasst der Sekt überschwappte. Den Gedanken verwarf Bender schnell wieder und fügte hinzu: „Türstopper, das schon eher.“
Eine Zugabe hatte Hennes Bender bereits ganz am Anfang seiner Show prophezeit, die dann nach der Show auch vom Publikum gefordert wurde. Er stellte sich also zurück auf die Bühne und holte ein Stativ für sein Handy. Er sei seit neuestem auf TikTok präsent und wolle für seinen Account noch ein paar Videos drehen. Er erzählte 20 Minuten lang verschiedene Geschichten aus seinem Leben und filmte sich immer wieder dabei. Man müsse schließlich mit der Zeit gehen.
Mit anhaltendem Aplaus bedankte sich das Publikum für den amüsanten Abend.