Gahlen gründet ein Integrationsforum für ausländische Gäste im Containerstandort
7.11.2023 Gahlen (geg). Im Frühjahr 2024 soll die Containeranlage für Flüchtlinge in Gahlen bezugsfertig sein. Bürgermeister Rexforth hatte aus diesem Grund zu einem Informationsabend in die Gahlener Dorfkirche eingeladen, der dazu diente den Stand der Dinge zu erläutern.
Als im Jahr 2015 Schermbeck viele Flüchtlinge nach Schermbeck kamen, zeigte sich eine große Anzahl von Schermbecker Bürgerinnen und Bürger solidarisch, indem sie sich bereit erklärten auf verschiedenste Art und Weise eine Willkommenskultur zu leben. Das wiederholt sich gerade im Ortsteil Gahlen. Mit dem Ratsbeschuss aus September dieses Jahres wurde unter anderem der Beschluss gefasst, an der Kirchstraße einen Containerstandort für 120 Flüchtlinge zu bauen. „Nur einige Tage später erhielt ich die Mitteilung, dass in Gahlen ein Integrationsforum gegründet werden soll“ so Rexforth erfreut. Einige Bürgerinnen und Bürger, sowie der Schützenverein, die Feldbahnfreunde, der Heimatverein, die Kirchengemeinde, der Reitverein und der TuS Gahlen möchten mit Vertretern der Gemeinde und der Caritas Flüchtlingshilfe helfen, eine lebendige Integration der fremden Gäste zu realisieren. Die erste Sitzung für die Erstellung einer Konzeption, findet im Dezember statt.
Bürgermeister Mike Rexforth, sowie die Fachbereichsleiterin Ellen Weber (Großblotekamp) berichteten den circa 270 anwesenden Gästen in der Gahlener Dorfkirche, vor welcher Herausforderung die Kommune in Bezug auf die Flüchtlingsarbeit steht. „Wir haben neben der finanziellen Nöte null Planungssicherheit“, beklagten beide. Die Zuweisungsquoten passten nicht. Jede Woche kämen 10 bis 20 neue Hilfesuchende, die versorgt und untergebracht werden müssen. Rexforth berichtete, dass die Bezirksregierung zum Beispiel für 2023 circa 66 neue Flüchtlinge angekündigt habe. Gekommen wären, Stand Oktober, aber bereits 231 hilfesuchende Menschen. Rexforth und Weber befürchten, dass die Zahl im nächsten Jahr weiter steigen werde. Aus diesem Grund müsse vorsorglich geplant werden. Ellen Weber berichtete, dass die Bezirksregierung Neuankömmlinge gerademal 14 Tage vorher ankündigt.
Insgesamt leben in Schermbeck 580 geflüchtete Menschen aus 27 Nationen. 176 kamen als Einzelpersonen, 410 Personen als Familien.
Derzeit gibt es fünf Sammelunterkünfte im Ort. In Uefte leben 30 bis 36 Personen, an der Alten Poststraße, 70 bis 80 Personen, an der Massenstraße 80 Personen, in der Containeranlage am Tiefen Weg 100 bis 110 Personen, auf Lühlerheim 74 Personen. Des Weiteren konnten 33 Wohnungen für 160 Menschen angemietet werden, 39 Wohnungen wurden durch Flüchtlinge selbst angemietet. Renoviert wird gerade das Haus auf Lühlerheim - nach Fertigstellung können dort weitere 55 Menschen untergebracht werden.
Geplant ist die Containeranlage in Gahlen für 120 Personen, eine Erweiterung auf vier Doppelstockcontainer für 168 Personen ist hier möglich. Das sei aber die maximale Auslastung, hieß es. Der Innenhof wird gepflastert, damit die Menschen vor der Tür eine Aufenthaltsqualität haben, auch an Spielanlagen für Kinder ist gedacht.
Die Nachfrage eines Bürgers nach der Erweiterung des Fußweges vom Dorf über die Kirchstraße zum Containerstandort bereite ihm auch gerade Kopfzerbrechen, berichtete Rexforth. Da die Gemeinde nicht der Eigentümer der Grundstücke an der Kirchstraße sei, sei auch die Errichtung eines Fußweges nicht möglich. Mit dem Kreis Wesel werde gerade eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50km/h geprüft. Wichtig sei es, so Weber und Rexforth den Menschen eine Chance zu bieten, denn: „Wahrscheinlich können diese nie mehr in ihre Heimat zurück“, und er bat: „Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen, lassen Sie uns nicht allein.“