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Bunter Wald im November - Etwas früher - wohl noch früh genug

5.11.2023 Der bunte Herbst ist da. Die Blätter bringen Farbpracht ins Land. Diese Veränderung unserer Umgebung beobachten die Menschen schon sehr lange - sehr genau. Die Aufzeichnungen phänologischer Beobachtungen vom Deutschen Wetterdienst zeigen, dass der Herbst in diesem Jahr vergleichsweise spät dran ist.
Unsichtbar für unsere Augen bilden die Bäume die bunten Farbpigmente schon im Frühjahr. Die Farben der Stoffe der Photosynthese reichen von gelb und orange über rot zu blau bis violett. Doch während Frühling und Sommer überdeckt der grüne Farbstoff - das Chlorophyll - alle anderen. Aus Wasser, Kohlenstoffdioxid und Sonnenenergie produzieren die Zellen mit Hilfe von Chlorophyll Zucker als Energieträger. Bloßes Nebenprodukt dieses wichtigsten biochemischen Prozesses der Erde ist: Sauerstoff. Den geben die Bäume an die Umgebung ab. Deshalb nennt man den Wald auch die "grüne Lunge".

In der Ruhe liegt die Kraft
Ab dem Herbst legen die Bäume eine Ruhephase ein. Denn wenn der Boden gefriert, können sie kein Wasser mehr aufnehmen. Und auch die Laubblätter würden vom Frost zerstört. Das wertvolle und besonders intensiv färbende Chlorophyll retten die Bäume für das nächste Jahr. Sie bauen es ab und speichern es im Stamm und den Wurzeln. Ohne das Chlorophyll kommen die anderen Farbstoffe im Blatt zum Vorschein. Noch später, wenn alles vertrocknet ist, bleibt das winterliche Braun übrig.
Blatt für Blatt landet eine riesige Menge Laub auf dem Waldboden und erweist sich auch dort als nützlich. Regenwürmer, Pilze und Bakterien zersetzen das Laub in verschiedene Nährstoffe. Sie erzeugen dadurch den weichen und nährreichen Waldboden. Er bildet die perfekte Grundlage zum Wachstum neuer Bäume, die im Laufe der Jahre wieder ihre Blätter abwerfen werden.

Die phänologische Jahresuhr
Die Herbstfärbung ist eines von vielen gut zu beobachtenden Naturphänomenen. Bestimmte Phänomene wiederholen sich in jedem Jahr wieder. Die Phänologie befasst sich mit der genauen Beobachtung dieser Entwicklungserscheinungen im uns umgebenden Naturraum. Seit dem Jahr 1951 erfasst der Deutsche Wetterdienst phänologische Daten. Daraus entsteht dann die phänologische Jahresuhr, die sich aus den zehn Jahreszeiten der Natur zusammensetzt. Der Spätherbst beginnt danach mit einem definierten Grad der Blattverfärbungen heimischer Stiel-Eichen. In der phänologischen Jahresuhr begann der Spätherbst 2023 am 27. Oktober und damit acht Tage später im Vergleich zum langjährigen Mittel. Der Spätherbst dauerte im Vergleichszeitraum durchschnittlich 19 Tage lang. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die nächsten zwei Novemberwochen uns noch eine bunte Farbpalette präsentieren.

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