Traditionelle Feldspiele diesmal im Wald- Kinder zeigten sich begeistert

Von Konstantin Spyrou
21.6.2023 Weselerwald. „Eins, zwei, oder drei, letzte Chance – vorbei!“, so hörte man es am Donnerstag rund um den Wanderparkplatz Teufelsstein immer wieder rufen. Zum 31. Mal brachte die Interessenvertretung Schermbecker Landwirte ihr Fachwissen zu den traditionellen Feldspielen mit, dieses Mal wegen hygienischer Bedenken nicht auf einem Bauernhof, sondern auf Waldwegen und Trampelpfaden.
Die 102 Schülerinnen und Schüler der Schermbecker Grundschule verbrachten gut zwei Stunden an sechs Stationen, bei denen sie nach dem Prinzip der bekannten ZDF-Fernsehsendung Quizfragen beantworten mussten. Am Ende wurde unter den vier Klassen dann ein Gewinner ermittelt.


Weselerwald: Finger werden in die Höhe gereckt – die Kinder machen begeistert mit
Es ist noch ein wenig kühl am Donnerstagmorgen. Im kleinen Wäldchen am Parkplatz Teufelsstein hört man Vogelgezwitscher und das aufgeregte Flüstern einer Gruppe Grundschüler. Sie stehen an Station eins, der „Rollenden Waldschule“, wo sie alles über die Bewohner von Feld und Wald lernen. Noch werden schnell ein paar Fragen gestellt und dann zieht die Klasse 3c weiter zur nächsten Station. Trotz der vielen Fragen bleiben die Kinder motiviert und rennen begeistert in Richtung der nächsten Station.
An dieser geht es um Pflanzen und Kräuter. Was ist das besondere an der Klette? Nach jeder Frage werden den Kindern drei Antwortmöglichkeiten präsentiert (eins, zwei oder drei) und sie müssen entsprechend ihrer Antwort zu dem entsprechenden Schild auf dem Boden gehen. Zwar geht kein Licht an, wenn sie richtig stehen (so wie im Fernsehen), doch die Auflösung erfolgt mündlich: Die Klette „klettet“ sich an Kleidung und Haut. Das wird auch direkt demonstriert, und mehrere Drittklässler streiten sich darum, wer die Klette an sich kleben haben darf.



102 Schülerinnen und Schüler bei den Schermbecker Feldspielen

Bei Station drei präsentieren die Landwirte Henning Neuenhoff und Sven Groß-Fengels den Mais, bei dem es sich tatsächlich um ein Gras handelt. Hier lernen die kleinen Entdecker unter anderem, wie viele Körner ein Maiskolben im Durchschnitt hat, wo der Mais herkommt und welchen Snack man aus Mais herstellen kann. Für alle, die es interessiert: 350, Mexiko und natürlich Popcorn waren die richtigen Antworten.
An der vierten Station können Groß und Klein einiges über Kartoffeln lernen. Die Experten Matthias Kremer und Thomas Nienhaus betonen die Wichtigkeit des landwirtschaftlichen Allgemeinwissens: „Was nützt dir Gedichte auswendig lernen, wenn man nicht weiß, ob Kartoffeln am Baum wachsen oder aus der Erde kommen?“ Zufrieden stellen aber beide fest, dass sich die Schermbecker Schülerinnen und Schüler bereits mit vielen Themen im Unterricht auseinander gesetzt haben und bereits viel Vorwissen und Neugierde mitbringen.


Feldspiele der Grundschule Schermbeck: Lehrer müssen auch mitraten
Die fünfte Station liegt ein wenig in einem Feld versteckt und man sieht zwischen dem Getreide nur die Köpfe der Grundschülerinnen und Grundschüler. Sie sind mit der richtige Zuordnung der Getreidepflanzen und -körner beschäftigt, was sie aber durch Teamwork meistern. Getreide-Fachmann Heinz-Gerd Fengels macht schon seit dem ersten Mal bei den Feldspielen mit und teilt sehr gerne sein Wissen mit den wissbegierigen Kindern.
Bei der letzten Station dreht sich alles um Kühe. 60 Kilogramm Futter, 100 Liter Wasser, die Landwirte Sarah Schulte-Bocholt und Rainer Haddick haben entsprechende Mengen mitgebracht, damit sich die Kinder den Tagesbedarf ein Kuh besser vorstellen können. Schulte-Bocholt berichtet, die Kinder „verlieren den Bezug zur Ortschaft“, was gerade in einer so ländlichen Region, wie Schermbeck, erschreckend sei. Gleichzeitig freut sie sich, alle seien „sehr wissbegierig und wollen viel wissen“ und Haddick fügt schmunzelnd hinzu: „Auch Lehrer wissen nicht alles“, weshalb es immer ein großer Spaß sei, auch die miteinzubringen.

Am Ende der fleißigen Quizarbeit kehren die Klassen zum Parkplatz zurück und machen sich dort über das Essensangebot der Landfrauen her – so viel lernen und laufen macht ja auch hungrig. Schließlich wird auch der Gewinner gekürt, es gibt viel Applaus für die Klasse 3d. Letztendlich dürfen alle landwirtschaftliche Malbücher mit nach Hause nehmen.
„Das ist eine wichtige Sache!“ - Landwirte machen seit über 30 Jahren mit
Die Organisatorin Silke Sümpelmann erinnert sich, was als jährliche Wanderung begann, hat sich im Laufe zu einem spielerischen Unterricht entwickelt, der den Grundschülerinnen und Grundschülern die Grundlagen der Landwirtschaft nahebringt. Für das nächste Jahr steht für Sümpelmann fest: „Natürlich machen wir gerne weiter!“ Man werde sich an die Gegebenheiten anpassen „denn Landwirte sind erfinderisch!“

 

 

 

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