Text Lisa - Fotos Laura Jungblut
17.1.2016 Besten. In Besten ging es am Samstag wieder um die Wurst. Und um Korn natürlich. Viele Junggesellen im Alter von durchschnittlich 22 Jahren machten sich auf den Weg und zogen von Haus zu Haus, um Würste und Eier für das abendliche Essen zu sammeln.
Rico Isselhorst begleitete das Ganze mit seinem Akkordeon und erzählt: „Wir sind Teil des Junggesellenvereins Besten e.v., der schon seit 1904 besteht." Schon um 7:00 Uhr hatten sich die Jungs getroffen, um dann durch Besten zu ziehen. Aber was genau kann man sich unter dieser Wurstjagd vorstellen?
„Die Wurstjagd ist eine langjährige Tradition bei uns. Wir wollen dieses Brauchtum pflegen. Ich bin selbst schon seit fünf Jahren dabei. Ich habe sogar mit dem Akkordeonspielen angefangen, weil wir dafür niemanden mehr hatten" verriet Rico.
Auf diese Tradition freuen sich die Jungs und die Bestener jedes Jahr aufs Neue. Und was ist mit den Frauen? Die haben nicht allzu viel zu sagen, sie sind für das Kartoffel schälen verantwortlich.
Dafür findet aber noch das sogenannte „Mädchen holen" am Sonntag statt, was ebenfalls ein Teil der Tradition ist. Die Jungs und Mädchen werden per Los ausgewählt. Dann verbringen diese den Nachmittag miteinander. Der Mann muss dann das Mädchen Abens zum Essen ausführen.
Bei der Wurstjagd ist aber auch Geschicklichkeit gefragt, denn es geht hier nicht immer nur über grade Wege. Es werden Zäune und Hecken überwunden und hier und da auch über andere kleine Hindernisse gestiegen. In diesem Jahr wurde auch wieder der von den Jungs „Mount Besten" getaufte Hügel mitten auf einem Bestener Feld bezwungen. Ein anderes Hindernis war der „Schnapsington River", ein kleiner Bach, den die Jungs auf diesen Namen getauft hatten.
Die Anwohner freuen sich und sind in jedem Jahr gut vorbereitet. „Korn nach vorn" hieß die Devise bei der Wanderung durch Besten. Bei einigen Häusern kannten die Jungs den Weg schon, zielstrebig betraten sie die Küche. „Endlich seid ihr da", hieß es mitunter Auch Familie Nuycken freut sich jedes Jahr auf den traditionellen Besuch: „In zwei Jahren ist unser Sohn auch bei der Wurstjagd dabei", erzählten sie.
Hier und da stimmten die Jungs in den Küchen auch ein fröhliches „Coming Home" an, das Rico mit seinem Akkordeon begleitete. Familie Kleinsteinberg erwartete die Bande schon mit kalten Getränken.
Eines wurde dabei deutlich: Das Wurstjagen hält die Generationen zusammen. Frank Abelt unterstützt die Jungs gerne bei der beliebten Tradition: „Wir stehen voll dahinter. Ich selbst war auch schon Vorstandsvorsitzender des Vereins und bin auch beim Hundertjährigen schon mitgegangen." Gerne gaben die Bewohner den Jungs Würste und auch Eier oder Geldspenden. Überhaupt wurden sie wie ein Teil der jeweiligen Familien behandelt und stets freundlich hineingebeten.
Und wie lange dauert dieses Wurstjagen? „Wir sind bis heute Abend um 19:00 Uhr unterwegs", erzählten sie. Danach geht es dann in den Saal Schult, wo das Dorffest generationsübergreifend gefeiert wird. Die Wurstjagd ist eine spassige Angelegenheit, auf die jedes Jahr mit Freuden hingefiebert wird. Diese Tradition ist für die Bestener (gahlener) ein absolutes Highlight.
Am kommenden Samstag jagen die Jungs in Östrich, am Samstag den 30. die Jungs in Gahlen Dorf und Bruch.
Die Fotos
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